Eine Freundin wollte wissen, warum ein Stimmtraining sinnvoll sei.
Ein weites Feld! Denn die Gründe für ein Stimmtraining sind sehr vielfältig und individuell. Für dich habe ich neun häufige Gründe, die für ein Stimmtraining sprechen, zusammengefasst.
Inhalt:
- Die Bedeutung der Stimme
- Welche Gründe sprechen für ein Stimmtraining?
- Fazit
Die Bedeutung der Stimme
Die Stimme bekommt aktuell einen immer höheren Stellenwert. Sowohl in Seminaren als auch in Vorträgen und Workshops ist eine kräftige, wohlklingende Stimme Voraussetzung. Doch besonders in den Social-Media-Bereichen kommt der Stimme eine immer höhere Bedeutung zu. Denke nur mal an YouTube, Instagram, TikTok, Lives, Reels, Storys oder Podcasts.
Dabei ist die Wissenschaft der Stimmbildung und des Sprechens nichts Neues. Kein Mega-Trend, der zu gegebener Zeit wieder verschwinden wird.
Stimmtraining gab es bereits in der Antike. Cicero sagte, dass bei einer Rede die Stimme das Wichtigste sei. Danach kämen Mimik und Gestik.
Mit der Stimme befassen sich unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen. Die Stimme ist zum Beispiel Teilbereich der Medizin, Phoniatrie, Pädagogik, Neurologie, Akustik, Psychologie, Philosophie.
Neun Gründe für ein Stimmtraining
- Wirkung: Die Stimme wirkt! Sie wirkt immer! Mit der Stimme überzeugst du, wirkst kompetent und sicher und glaubwürdig. Außerdem schaffst du Vertrauen.
- Gesundheit Ein Stimmtraining dient der Gesundheit, weil durch das Training Stimmkrankheiten vorgebeugt werden können. Seien es Hals- und Kehlkopfverspannungen oder häufig auftretende Heiserkeit. Durch das Erlernen gesunder Atem-, Stimm- und Sprechtechniken können Krankheiten vorbeugt werden.
- Sicherheit Durch spezifische Übungen rund um die Stimmbildung und den Stimmgebrauch werden Kompetenzen erlernt, die zum eigenen Handeln bei Stimmherausforderungen auffordern. Das heißt, dass die betreffende Person lernt, dass sie selbst die Stimme steuern, kontrollieren und verändern kann. Kurz: Der Klient oder die Klientin bestimmt über die Stimme; nicht umgekehrt. Das wiederum trägt zur Selbstsicherheit bei.
- Stimmfitness Die Stimme braucht Fitness. Gerade bei Vielsprecher:innen. Menschen, die die Stimme täglich mehr als vier Stunden beanspruchen oder mehr als 90-120 Minuten konstant sprechen, sind sogenannte Vielsprecher:innen. Durch ein regelmäßiges, häufig im Alltag nebenbei gut umgesetztes Stimmjogging kann die Stimme fit und gesund erhalten werden.
- Sichtbarkeit Deine Außendarstellung ist durch deine Stimme hörbar und somit bist du als gesamte Person sichtbar. Bereits Sokrates sagte: „Sprich, damit ich dich sehe!“. Du zeigst anhand deiner Stimme einen Teil deiner Persönlichkeit. Ebenso spiegelt die Stimme deine Stimmung wieder. Hervorragend, wenn du damit deine Zuhörer:innen ansteckst. Die Stimme kann Neugierde und Aufmerksamkeit wecken. Sensationell, wenn deine Stimme dem Publikum in Erinnerung bleibt.
- Freude Sowohl während des Stimmtrainings, doch vor allem nach erfolgreich beendetem Stimmtraining sollte im Idealfall Freude entstehen. Stimmübungen sind sowie für viele erst einmal lustig und sie machen Spaß. Nach dem Training dann, die Stimme mit Leichtigkeit und Freude einzusetzen, ist ein Genuss. Das merken auch die Hörer:innen.
- Selbstwert Ein Stimmtraining ist ein Training an und mit der Stimme. Doch vor allem ist es Persönlichkeitsarbeit. Das Wort Persönlichkeit leitet sich von dem Wort personare ab. Das ist lateinisch und bedeutet: durchklingen oder durchtönen. Also allein die Wortherkunft deutet darauf hin, dass Stimme und Persönlichkeit sehr eng zusammenhängen. Merkmale der Stimme und des Sprechens werden der Persönlichkeit zugeordnet. Es existieren zahlreiche Studien, die Stimme und Persönlichkeit untersuchten. Seien es Glaubenssätze, das Mindset oder das Selbstwertgefühl, die im Stimmtraining verändert oder optimiert werden, so findet immer auch Persönlichkeitsentwicklung statt.
- Reduktion Nicht immer wird im Stimmtraining etwas Neues erlernt. Manchmal ist es „Stimmkunst“, zu reduzieren. Besonders stimmschädigende Angewohnheiten oder ungünstige Atem-, Stimm- und Sprechtechniken sollten entweder weggelassen oder neu erlernt werden. Bestes Beispiel hierfür ist das Räuspern. Doch auch flaches Atmen oder hörbare Atemgeräusche gehören neben anderen individuellen stimmlichen Herausforderungen dazu.
- Erfolg Sowohl der stimmliche Erfolg als auch der persönliche Erfolg zählen allein schon als ein guter Grund für ein Stimmtraining. Ein stimmlicher Erfolg ist zum Beispiel gegeben, wenn du weißt, warum und wie die Stimme wirkt, sie stimmschonend, sicher und gesund einsetzt. Und wenn ich mal bedenke, was die größten Ängste der Deutschen (laut Statistica) sind, dann steht zum wiederholten Male im Jahre 2022 auf Platz 1: Vor anderen zu sprechen. Und das heißt, dass sehr viel Wissen erst gar nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Dass gut ausgebildete Menschen, Wissenschaftler:innen und Expert:innen sich nicht zeigen wollen, sich nicht zeigen werden. Sie möchten nicht öffentlich reden. Aus Angst! Damit stehen sie leider dem eigenen persönlichem und beruflichen Erfolg im Wege. Ist es sogar unterlassene Hilfeleistung, wenn du anderen nicht hilfst?
Fazit
Die Gründe für ein Stimmtraining sind individuell. So wie auch jeder Mensch und jedes Einzeltraining individuell ist. Stimmtraining ist essenziell für Menschen, die viel sprechen. Sei es on- oder offline. Es wird deutlich, dass bestimmte Punkte nicht voneinander abzugrenzen sind. Die Übergänge sind oftmals fließend und bedingen einander.
Die Stimme ist eine sehr alte Wissenschaft, das Thema Stimme ist topaktuell und die Wirkung magisch!
Professionelle Sprecher:innen, z. B. Radio- und TV-Moderator:innen sind in der Regel stimmbildnerisch und sprecherzieherisch ausgebildet. Schauspieler:innen und Politiker:innen haben in der Regel Ausbildungen in den Bereichen Stimmbildung und Sprecherziehung durchlaufen. Denn: Stimme wirkt! Immer.
Profitiere auch du!
Viel Erfolg und Freude!
Deine Kerstin Winterboer
P.S.:
Höre dazu die Podcast Episode „9 Gründe für ein Stimmtraining“ deine Podcasts „Stimme & Sprechen im Einklang“.
Hier findest du
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